„Vernetzt und dennoch einsam?“ – die Stiftung intact beleuchtet die gesellschaftspolitischen Aspekte der digitalen Vernetzung
Am Dienstag, 14. Januar 2025 hat in der Aula Gsteighof in Burgdorf der Neujahrsapéro der Stiftung intact stattgefunden. Rund 200 Gäste sind der Einladung gefolgt. Der Anlass stand unter dem Titel: „Das Paradoxon der vernetzten Welt – die Welt wird immer vernetzter, viele Menschen werden einsamer“. Der Referent Prof. Dr. Harald Welzer und die Podiumsteilnehmenden diskutierten über gesellschaftspolitische Aspekte und Gefahren der zunehmenden digitalen Vernetzung.
In seinem Eröffnungsreferat legte der Soziologe und Sozialpsychologe Prof. Dr. Harald Welzer dar, dass die digitale Vernetzung die soziale Isolation und die Einsamkeit verstärken kann. Er wies nachdrücklich darauf hin, dass die Algorithmen, welche hinter den Social Media-Plattformen stecken, darauf abzielen, die Nutzenden möglichst lange auf den Plattformen zu halten und dass insbesondere junge Menschen dadurch in Abhängigkeit geraten können. Welzer zeigte auf, dass soziale Gruppen ab einer Grösse von 150 Personen institutionelle Regeln und Strukturen benötigen, z.B. auch Mechanismen zur Konfliktregelung. Im virtuellen Raum der Social Media-Plattformen seien solche Strukturen nie geschaffen worden und die Menschen würden sich selbst überlassen. Dies birgt die grosse Gefahr, dass Menschen manipuliert und für extreme Haltungen empfänglich werden.
Welzer betonte, dass Smartphones als Alltagsbegleiter sowohl Fluch als auch Segen sind, da sie den schnellen Austausch ermöglichen, jedoch die Gefahr bergen, dass Begegnungen zu kurz kommen. Sonja Hasler (SRF) moderierte anschliessend eine Podiumsdiskussion mit Eva Jaisli (PB Swiss Tools), Pia Tschannen (fairness at work), Paul Dominik Hasler (Büro für Utopien) und Theophil Bucher (Geschäftsführer der Stiftung intact). Die Runde war sich einig, dass bei allem technischen Fortschritt der Mensch und die physische Begegnung im Mittelpunkt stehen müssen, um Einsamkeit und Isolation entgegenzuwirken.
In seinem Schlusswort betonte Theophil Bucher die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen und formulierte mit Blick auf das Jahr 2025: „Ich wünsche mir, dass unsere Teilnehmenden noch besser in die Gesellschaft integriert sind und dass wir jeden Einzelnen bestmöglich individuell fördern und integrieren können.“
Im Anschluss an den Hauptteil der Veranstaltung servierte das Catering-Team der Stiftung intact den Gästen kulinarische Köstlichkeiten und bot ihnen eine entspannte Atmosphäre, um sich über die Denkanstösse auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.